Der Weg zur Gebietsreform für Hessen begann 1970, als die regierende sozialliberale Koalition sich das Ziel setzte, ,,größere Verwaltungseinheiten sowie leistungsfähigere Gemeinden und Landkreise” zu schaffen. Es entstand daraus auch der Main-Kinzig-Kreis, dessen 50. Geburtstag 2024 gefeiert wird.
Der Vortrag schildert Umstände, Hintergründe und Folgen dieser bedeutsamen Entwicklung. So werden die Inhalte und Ziele der Gemeindereform beschrieben sowie die rechtlichen Grundlagen. Breiten Raum erhalten die unterschiedlichen Argumente und der organisierte Widerstand rund um dieses „zeitgeschichtliche Ereignis ersten Ranges”.
Auch wenn einige Orte auf freiwilliger Basis den Zusammenschluss suchten, so gab es auf höherer Verwaltungsebene deutlich weniger Zustimmung für die Schaffung des künftigen Großkreises. Am Ende einer kontroversen Debatte war es ein Landesgesetz, das zum 1. Juli
1974 aus den ehemaligen Landkreisen Hanau, Gelnhausen, Schlüchtern sowie der kreisfreien Stadt Hanau den Main-KinzigKreis entstehen ließ.
Die Auseinandersetzungen in der Gründungsphase des Main-KinzigKreises wurden z.T. sehr emotional geführt, insbesondere im politischen Raum. Ging es doch für die Betroffenen um Selbstbestimmung, um persönliche Befindlichkeiten und konkrete Zuständigkeiten. Von heute zurückblickend können wir aber sagen, dass der Main-Kinzig-Kreis eine Erfolgsgeschichte ist – als ein Großkreis, der durch seine Vielfalt und die darin geborgenen Möglichkeiten besticht und als ein attraktives Wachstumsprojekt zuversichtlich in die Zukunft blicken kann.
Referentin: Christine Raedler, Zentrum für Regionalgeschichte
Bild: Archiv Zentrum für Regionalgeschichte