Kriegsteilnahme zwischen Pflichterfüllung und Hoffnung auf Anerkennung
Die allgemeine patriotische Begeisterung bei Kriegsausbruch im August 1914 riss auch die jüdische Bevölkerung mit sich. Zahlreiche jüdische Freiwillige meldeten sich zum Kriegsdienst. Insgesamt kämpften fast 100 000 jüdische Soldaten auf deutscher Seite im 1. Weltkrieg, darunter auch zahlreiche Juden aus dem Altkreis Schlüchtern. Viele Juden hofften, durch die Kriegsteilnahme die endgültige gesellschaftliche Anerkennung und Gleichstellung im Kaiserreich zu erhalten. So stand den jüdischen Kriegsteilnehmern erstmals auch die Offizierslaufbahn offen. Trotzdem wurden innerhalb der Armee und auch im Generalstab immer wieder antisemitische Ressentiments verzeichnet. Heftig umstritten war insbesondere die Veranlassung der Judenzählung durch die Heeresleitung 1916, über deren Hintergründe bis heute in Forscherkreisen diskutiert wird. Dennoch fühlten sich wohl die meisten deutschen Juden zu keiner Zeit derartig in der Gesellschaft integriert, wie in der Anfangszeit des 1. Weltkriegs.
Referent: Dr. Hans-Joachim Becker, Schwarzenfels
Dienstag, 05. Mai 2015
19.30 Uhr
Gewölbekeller Rentamt
19.30 Uhr
Gewölbekeller Rentamt